Die Totenhochzeit by Nathaniel Hawthorne

Die Totenhochzeit by Nathaniel Hawthorne

Autor:Nathaniel Hawthorne
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Books on Demand


Peter Goldthwaite's Schatz

»Also, Peter, Ihr wollt Euch die Sache nicht einmal überlegen?« sagte John Brown, seinen Überrock über die behagliche Fülle seines Körpers zuknöpfend und seine Handschuhe anziehend. »Ihr beharrt also bei Eurer Weigerung, mir dieses alte baufällige Haus mit dem dazu gehörigen Grund und Boden für die Summe zu überlassen?«

»Weder für diese noch für die dreifache Summe,« entgegnete der hagere, grauhaarige Peter Goldthwaite in seinem abgetragenen Rocke. »Es ist klar, Herr Brown, Ihr müßt für Euer steinernes Gebäude eine andere Lage aussuchen und Euch begnügen, meine Besitzung ihrem gegenwärtigen Eigentümer zu lassen. Im nächsten Sommer beabsichtige ich, ein prächtiges, neues Gebäude auf dem Fundament des alten Hauses zu errichten.«

»Peter,« rief Herr Brown, während er die Türe zur Küche öffnete, »begnügt Euch mit Schlössern in der Luft, wo Kalk und Steine umsonst, die Bauplätze billiger als auf Erden sind. Ein solches Fundament ist fest genug für Eure Gebäude, während der Grund unter uns gerade das Passende für die meinigen ist; nur so wäre uns beiden geholfen. Was sagt Ihr dazu?«

»Ganz dasselbe, was ich vorher gesagt habe, Herr Brown,« antwortete Peter Goldthwaite; »und was die Schlösser in der Luft betrifft, so mögen die meinigen zwar nicht so prächtig sein wie derartige Gebäude, aber vielleicht ebenso solide wie das sehr respektable Haus für Warenlager, Schneiderläden, Wechsel- und Schreibstuben, das ihr an seine Stelle zu setzen beabsichtigt.«

»Und die Kosten, Peter?« antwortete Brown, als er sich halb im Aerger zum gehen anschickte, »die werden wahrscheinlich durch eine Anweisung auf die Narrenbank bezogen!«

John Brown und Peter Goldthwaite waren vor zwanzig bis dreißig Jahren der kaufmännischen Welt unter der Firma Goldthwaite & Brown bekannt gewesen; allein dieses Compagniegeschäft hatte sich wegen der Unähnlichkeit zwischen den Charakteren der Teilhaber nach kurzer Zeit aufgelöst. Seit diesem Ereignis hatte John Brown mit ganz denselben Eigenschaften wie tausend andere John Browns und mittels derselben Plackereien wie jene sein Glück gemacht und war einer der reichsten John Browns auf Erden geworden. Peter Goldthwaite hingegen war, nach unzähligen Plänen und Spekulationen, die alles gemünzte und alles Papiergeld in seine Koffer hätten fließen lassen sollen, ein Mann in so bedürftigen Umständen, wie je einer war, der Flicken auf dem Ellenbogen trug. Der Unterschied zwischen ihm und seinem früheren Compagnon läßt sich kurz dahin fassen: daß Brown nie auf Glück rechnete, aber es immer hatte, während Peter das Glück zur Hauptbedingung seiner Pläne machte und es stets verfehlte. Solange seine Mittel ausreichten, waren seine Spekulationen glänzend gewesen, aber in späteren Jahren bis zu kleinen Geschäften, wie Versuchen in der Lotterie, gesunken. Einst hatte er eine Expedition nach dem Süden unternommen, um Gold zu suchen und zu sammeln und hatte es richtig dahin gebracht, seine Taschen dabei noch gründlicher zu leeren als je zuvor, während Andere ohne Zweifel die ihrigen füllten. In neuerer Zeit hatte er ein ihm angefallenes Legat von ein bis zweitausend Dollars zum Ankauf von mexikanischen Papieren verwendet und war dadurch der Eigentümer einer ganzen Provinz geworden, die jedoch, soviel Peter ermitteln konnte, da belegen war, wo er um denselben Preis ein ganzes Reich hätte bekommen können, d.



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